In meinem Arbeitsalltag erreichen mich immer wieder Fragen wie: „Sollen wir bei Facebook doch lieber Reels machen?“ oder „Müssen wir jetzt längere TikToks machen?“. Letztendlich läuft es auf die Frage hinaus: „Wie kann ich mit meinen Social Media-Postings eigentlich am besten die User erreichen?“. Die Lösung lautet: Mit richtig guten Inhalten. Aber vor allem auch mit einem Storytelling, das zu der jeweiligen Social Media-Plattform passt.
Und da wird es tricky: Storytelling bei Social Media funktioniert weitaus schneller als zum Beispiel bei TV, Kino oder Theater. Wie du Thumbstopper kreierst, damit du die User bei deinen Beiträgen halten kannst, zeige ich dir hier anhand von Beispielen. Und am Ende denken sich deine Follower hoffentlich auch: „Ahh, ich muss unbedingt wissen, wie es weitergeht!“.
Hinweis: Das hier ist ein Beitrag in einer Reihe von Tipps, die dir bei deinen nächsten Social Media-Posts helfen könnten. Weitere Tipps:
Das Wichtigste zuerst: Orientierung
Für alle Beiträge gilt: User müssen sich sofort orientieren können – und das bereits in den ersten (Milli-)Sekunden eines Videos. Guck einmal auf die Anfänge deiner Videos und beantworte dir selbst eine der folgenden Fragen: „Sehe ich, worum es geht?“ oder „Ist es so verrückt/irritierend, dass ich beim Scrollen kurz anhalten will?“.
Erst wenn du eine der Fragen mit „Ja“ beantworten kannst (im besten Fall sogar beide), kann der nachfolgende Tipp greifen: Spannung erzeugen. Und das ist kein Storytelling im klassischen Sinn, wo es erst zu einer „Einführung“ und einem „Aufbau des Konflikts“ kommt, denn im Social Media-Bereich sind die User im Zweifelsfall schon weg, bevor du das Wort „Einführung“ ausgesprochen hast.
Bei diesem Katzen-Video wird dem User in der ersten Sekunde klar, worum es geht: Die Katze läuft durch eine der verschieden großen Öffnungen, welche daraufhin verschlossen wird. Das geht immer so weiter, bis nur noch eine übrig bleibt. Obwohl das Ziel bereits am Anfang klar ist, bleibe ich als User dran, um das Ergebnis zu sehen: „Schafft sie es auch durch die letzte Öffnung?“.
Und dann habe ich noch ein Beispiel für dich, das die Frage nach „Ist es verrückt/irritierend?“ direkt mit „Ja“ beantwortet:
Der „Thumbstopper“ ist sofort dadurch gegeben, dass einem Mann etwas auf den Kopf gegossen wird. Er erschreckt sich kurz, bleibt aber ruhig. Als User will ich also wissen: „Was passiert als nächstes?“. Nach nur ca. drei bis vier Sekunden zündet die Person hinter dem Mann ein Feuerzeug an und steckt die Haare des vorderen Mannes in Brand. Da haben wir schon das erste Highlight.
Nach insgesamt sieben Sekunden folgt der zweite Höhepunkt: Das Feuer wird „weitergegeben“, indem die Köpfe aneinandergehalten werden. Und kurz danach Höhepunkt Nummer drei: Einer der Männer versucht, das Feuer auf seinem Kopf zu löschen – was ihm aber erst nach ein paar Sekunden gelingt. Nenn es dämlich, aber das ist perfektes Storytelling für Social Media.
Unterschied zum klassischen Storytelling
Ein dramaturgischer Aufbau (oder auch klassisches Storytelling) ist meistens in fünf Stufen aufgeteilt:
- Einführung
- Aufbau des Konflikts
- Höhepunkt
- Wendepunkt
- Ende des Konflikts
Bei Social Media kannst du das auch so anwenden. Der Unterschied ist aber, dass du nur wenige Sekunden Zeit hast. Nimm mal das Beispiel mit den Männern, die mit dem Feuer spielen: Es vergehen gerade einmal ca. vier Sekunden, bis die Einführung und der Aufbau des Konflikts vorbei sind und es zum (ersten) Höhepunkt kommt.
Die Beispiele zeigen dir, worauf es ankommt, wenn du User an deine Videos binden willst. Gib ihnen eine Orientierung und direkt eine Situation, bei der sie denken: „Ich muss sehen, wie das weitergeht!“.
Fazit: Storytelling für mehr Reichweite
Die erste Hürde bei Social Media hast du schon, wenn du User überhaupt auf deine Beiträge aufmerksam machen willst. Warum das so ist, habe ich hier beschrieben.
Hast du die Aufmerksamkeit aber bekommen, kommt es auf ein (sehr) schnelles Storytelling an, um User an deine Inhalte zu binden. Denn was wir definitiv wissen: Je länger Videos angeschaut werden (höhere Verweildauer) oder häufiger mit Beiträgen interagiert wird, desto mehr wird der Content durch die Social Media-Algorithmen favorisiert.
Das bedeutet also, dass er mehr Usern ausgespielt und somit eine höhere Reichweite erzielt wird. Achtest du auf ein gutes Storytelling, wird also auch deine Reichweite steigen.