Die Duett/Stitch-Funktion nutzen, den Einstieg spannend machen oder auch Trends aufgreifen bzw. die Trend-Sounds benutzen. Das sind die Standard-Tipps und Tricks für TikTok. Warum diese Tipps aber teilweise sogar schädlich sind, erfährst du hier. Und fünf richtig gute Tricks (die du hoffentlich nicht kennst), gibt’s auch noch obendrauf.
Warum Standard-Tricks sogar schädlich sind
Duett/Stitch-Funktion
TikTok belohnt Interaktion. Und das bedeutet natürlich auch Interaktion der Accounts untereinander. Greifst du etwas Erfolgreiches auf, kannst du damit sogar noch erfolgreicher werden. Die Gefahr ist allerdings, dass du nur ein „weiteres Glied in der Kette“ bleibst.
Wenn du immer nur anderen hinterherrennst, hast du keinen USP (unique selling point). Das gilt besonders für sehr erfolgreiche TikToks, bei denen du die Stitch/Duett-Funktion nutzen möchtest. Dass du noch erfolgreicher wirst, ist eher unwahrscheinlich. Und noch unwahrscheinlicher, dass du damit im Gedächtnis bleibst. Besser wäre es, wenn du eher schlecht bis mäßig performende Videos nutzt, um ihnen „deinen Stempel aufzudrücken“.
Spannender Einstieg
Jedes erfolgreiche TikTok hat einen spannenden Einstieg – und genau damit musst du konkurrieren. Dieser Tipp ist also eigentlich kein Tipp, sondern sollte Standard sein. Ein paar Beispiele zeige ich dir in dem Artikel zum perfekten Storytelling für Social Media.
Trends und Trend-Sounds
Hier gilt Ähnliches wie bei der Stitch- und Duett-Funktion. Kopierst du Trends, bleibst du einfach nur eine Kopie und verlierst nach und nach dein Image als eigenständige Marke. Sei eher sparsam damit – und wenn, verwende einen eigenen Dreh, der dich wiedererkennbar macht.
Trend-Sounds sind hier einfacher zu verwenden, da sie häufig durch den Algorithmus favorisiert werden und deinem Inhalt weniger schaden. Sie können ihn sogar sehr gut ergänzen. Aber auch hier gilt: Achte darauf, dass dein Account nicht nur aus Videos besteht, die aus Trend-Sounds bestehen. Versuche eher, eigene Trend-Sounds zu erschaffen (durch Emotionalität, Authentizität oder Catch-Phrases – planbar ist so etwas natürlich nicht direkt).
TikTok-Trick 1: Skript in die Caption
Das ist ein spannender Tipp, den ich von einer Kollegin erfahren habe. Dafür ist aber zuerst etwas Vorwissen nötig: Immer mehr Menschen (besonders die Gen Z) nutzen TikTok als Suchmaschine. Das hatte sogar die New York Times schon berichtet, auch wenn es Kritik an der Untersuchung gibt. Fakt ist, dass die Suchfunktion von TikTok häufig genutzt wird – und genau das kannst du für dich nutzen. Je mehr Schlagwörter in der Caption vorkommen, desto wahrscheinlicher ist es natürlich, dass User bei der Suche auf dein Video stoßen.
Es kommt natürlich auch hier sehr auf die Form deines Contents an, aber die Kollegin berichtete von einer ca. 30 % höheren Reichweite durch die Tatsache, dass das komplette Skript des Videos in die Caption bzw. Beschreibung des Videos kopiert wurde. Auf der einen Seite wundert es mich, weil TikTok im Hintergrund sowieso das Gesprochene transkribiert, aber andererseits: Es schadet ja nicht. Also probiere es einfach mal aus.
TikTok-Trick 2: Loops
Im TikTok-Game ist das schon keine Besonderheit mehr, aber ich sehe trotzdem noch eher selten gut gemachte Loops. Was das bedeutet: Das Ende des Videos schließt nahtlos an den Anfang an. Wenn es richtig gut gemacht ist, merken User nicht einmal, dass das Video wieder von vorne angefangen hat. Der Comedian Fabi Rommel nutzt dieses Tool mit Perfektion:
@fabirommel 5 Sekunden, die mir ein komplettes Spiel versauen können. #comedy #em ♬ Originalton – Fabi Rommel
Der Effekt: Je häufiger ein Video angeschaut wird, desto mehr wird es durch den Algorithmus priorisiert und noch mehr Menschen ausgespielt. Und das gilt auch, wenn sich eine Person ein Video mehrfach anschaut. Damit könnte die Retention Rate (also wie lange Personen dein Video schauen) sogar über 100 % liegen.
TikTok-Trick 3: Content Cluster und Playlists
Wenn du merkst, dass ein Thema gut funktioniert: Mach mehr davon. Bei TikTok ist es durch den Content Graph tödlich, auf die eigene Strategie zu beharren und sich nicht anzupassen. Erstelle also Videos, die mit erfolgreichen Videos eine Gemeinsamkeit haben. Somit ist es wahrscheinlicher, dass die Inhalte Personen angezeigt werden, die sich für das Thema interessieren.
Diese Themen solltest du dann auch in Playlists gruppieren, damit User bei einem Video direkt sehen, dass du noch mehr Content zu diesem Thema zu liefern hast. Hinweis: Playlists lassen sich bei TikTok erst ab 10.000 Followern erstellen.
TikTok-Trick 4: Polarisiere – für mehr Interaktion
Ich behaupte: Call-to-actions sind out – besonders bei TikTok. Ein Aufruf wie „Schreibt mir in die Kommentare“ oder „Was denkt ihr dazu?“ wird von Usern direkt erkannt und (besonders wenn er am Ende kommt) direkt weggewischt.
Die Lösung: Polarisiere mit deinen Inhalten, damit die Kommentare von alleine kommen. Das klassische Beispiel ist die Aussage: „Wer mag schon Pizza Hawaii, das ist doch ekelhaft!“. Automatisch schreiben Personen in den Kommentaren, die es bestätigen oder sich mit Feuereifer für die Pizza einsetzen (woraus auch Interaktion der User untereinander entsteht). Du zeigst Persönlichkeit und es ist viel authentischer, als wenn du sagen würdest: „Schreibt mir in die Kommentare, was eure Lieblings-Pizza ist!“ – mehr als langweilig.
TikTok-Trick 5: Hashtags mischen
Sind wir mal ehrlich: Wenn dein Content richtig gut ist, sind auch die Hashtags egal. Es ist aber eine Möglichkeit, deinen Inhalten einen zusätzlichen Push zu verleihen. Im besten Fall benutzt du also Hashtags, die sehr allgemein sind wie #fyp oder #foryoupage, aber auch sehr spezifische wie zum Beispiel #plantlover.
Dadurch erreichst du eine breite und eine spezifische Zielgruppe. Aber es ist wirklich nur eine kleine Stellschraube, da der Algorithmus von TikTok sowohl Bilder, Text, Sound als auch die Beschreibung analysiert, um die perfekte Zielgruppe für den Inhalt zu finden.
Bonus-Tipp: Videos mehrfach testen
Nicht immer ist eindeutig, warum ein Video nicht gut funktioniert hat. Vielleicht hat der Algorithmus es nicht richtig „erwischt“, vielleicht war das Storytelling nicht gut oder das Thema passt einfach nicht. Deshalb ist es aber umso wichtiger, TikTok als Spielwiese und Test-Plattform zu sehen.
Versuch einfach mal, dasselbe Video mit kleinen Veränderungen mehrfach zu posten. Du musst keine Sorge haben, dass es deinem Account oder deiner Marke schadet – wichtig ist nur, dass du die unerfolgreichen Videos danach von deinem Account entfernst. Für User sieht es sonst komisch aus, wenn sie auf dein Profil gehen und dort das gleiche Video in unterschiedlichen Varianten zu finden ist.
Teste das Video mit einem anderen Schnitt, anderer Musik oder auch einem anderen Einstieg. Im Zweifelsfall kann dir auch dieser Tipp nur helfen, ein besseres Gefühl für die Plattform zu bekommen und deinen Tiktok-Content erfolgreicher zu machen.