In der Welt des Marketings geht es oft darum, die richtige Zielgruppe zur richtigen Zeit anzusprechen. Die psychografische Segmentierung wird verwendet, um Verbraucher zu untersuchen und sie in verschiedene psychografische Merkmale zu kategorisieren.
Das könnte dir auch bei deinem Social Media-Account und der Suche nach deiner passenden Zielgruppe helfen.
Was ist psychografische Segmentierung?
Bei der psychografischen Segmentierung unterteilen Unternehmen ihre potenziellen Kunden in Segmente, die ihr Kaufverhalten beeinflussen. Dazu gehören Überzeugungen, Werte, Lebensstil, sozialer Status, Meinungen und Aktivitäten. Im Gegensatz zur Verhaltenssegmentierung, die das tatsächliche Verhalten der Kunden beschreibt, konzentriert sich die psychografische Segmentierung auf die Motivation hinter diesem Verhalten.
Durch Social Media ist es heute einfacher denn je, psychografische Daten zu sammeln. Viele User teilen ihre Interessen und Wünsche öffentlich, was es ermöglicht, gezielte Marketingstrategien zu entwickeln.
Die fünf Variablen der psychografischen Segmentierung
Um potenzielle Käufer zu identifizieren, analysiert die Marktforschung verschiedene Interessen, Aktivitäten und Lebensstilentscheidungen. Hier sind die fünf Hauptvariablen:
- Persönlichkeit: Die Persönlichkeit eines Kunden hat einen starken Einfluss auf die Kaufgewohnheiten. Typische Merkmale sind zum Beispiel, ob jemand introvertiert oder extrovertiert ist (aber auch kreativ, optimistisch und/oder organisiert).
- Lebensstil: Produkte und Dienstleistungen lassen sich oft auf bestimmte Lebensstile ausrichten. Ein Beispiel ist der Bereich der Nahrungsmittelindustrie. Hier könnte man zum Beispiel in „Gesunde Snacks für Fitnessbegeisterte“, „Gourmet-Produkte für Feinschmecker“, „Convenience-Food für gestresste Berufstätige“ oder „Bioprodukte für Umweltbewusste“ unterteilen.
- Sozialer Status: Menschen aus verschiedenen sozialen Klassen bevorzugen unterschiedliche Marken und Produkte – und folgen teilweise auch unterschiedlichen Social Media-Accounts.
- Aktivitäten, Interessen und Meinungen: Hier wäre es im Bereich Social Media recht einfach, wenn man zum Beispiel die Instagram-Accounts untersucht, der eine Person folgt. Das kann aber natürlich bei sehr vielen Personen auch entsprechend aufwendig sein.
- Erziehung und kultureller Hintergrund: Im Marketing beschreibt es zum Beispiel die Frage, ob Personen auf Rabattgutscheine reagieren oder eben nicht – weil sie es so gelernt haben. Das ist etwas schwer auf Social Media-Accounts oder Podcast zu übertragen, da es hier natürlich sehr viel mehr Input gibt. Es könnte aber beeinflussen, ob Personen mehr oder weniger stark mit deinen Inhalten interagieren.
Vorteile der psychografischen Segmentierung
- Tiefere Einblicke: Du erhältst ein besseres Verständnis für die Motivationen deiner Zielgruppe.
- Effektivere Kommunikation: Deine Marketingbotschaften werden relevanter und ansprechender.
- Langfristige Kundenbindung: Menschen fühlen sich verstanden und sind eher bereit, eine Marke langfristig zu unterstützen.
Nachteile der psychografischen Segmentierung
- Aufwändig: Die Datensammlung und -analyse kann zeit- und ressourcenintensiv sein.
- Komplexität: Es erfordert ein gewisses Maß an Know-how, um die Daten richtig zu interpretieren und anzuwenden.
- Schwankende Datenqualität: Psychografische Daten sind oft subjektiv und können sich ändern, was die Segmentierung erschwert.
- Oberflächlichkeit: Die psychografische Segmentierung kann oberflächlich bleiben, da sie stark auf Annahmen basiert und tiefergehende Motive möglicherweise nicht vollständig erfasst.
Alternative Methoden zur Zielgruppen-Analyse
Vielleicht fragst du dich jetzt: „Das klingt alles super, aber gibt es nicht einfachere Wege?“
Die kurze Antwort wäre: „Nein, Zielgruppen-Analyse ist immer mit Aufwand verbunden“, aber es gibt ein paar alternative Methoden, die sich besonders für den Bereich Social Media eignen:
- Digital Media Types (DMT): Eine moderne Methode, die verschiedene Nutzergruppen basierend auf ihrem digitalen Verhalten und ihren Präferenzen im Internet klassifiziert.
- Sinus-Milieus: Diese Methode teilt die Bevölkerung in verschiedene Milieus ein, basierend auf Lebensstil, Wertehaltung und sozialer Lage. Sinus-Milieus bieten detaillierte Einblicke in die Lebenswelten und Konsummuster unterschiedlicher Zielgruppen.
- Limbic Types: Limbic Types basieren auf der limbischen Systemtheorie und klassifizieren Menschen nach emotionalen und motivationalen Kriterien. Sie sind besonders nützlich, um emotionale Ansprachen in Marketingkampagnen zu entwickeln.
- Roper Consumer Styles: Diese Typologie analysiert Konsumverhalten und Einstellungen weltweit und kategorisiert Konsumenten in unterschiedliche Stile, die präzise Zielgruppenansprache ermöglichen.
- Best for planning (b4p): Diese Studie erhebt jährlich mit über 30.000 Fallzahlen repräsentative Daten der in Deutschland lebenden Bevölkerung ab 14 Jahren. Dabei wird die Mediennutzung und das Konsumverhalten von Verbrauchern analysiert, aber auch sozio-demographische und psychographische Merkmale und Strukturen herausgearbeitet.
Fazit
Psychografische Segmentierung ist ein mächtiges Werkzeug, um tiefere Einblicke in die Köpfe deiner Zielgruppe zu erhalten. Sie kommt allerdings ursprünglich aus dem Marketing und ist somit eher für Produkte und weniger für Social Media-Accounts ausgelegt.
Nichtsdestotrotz kann es nützlich sein, ein paar der Faktoren der psychografischen Segmentierung im Hinterkopf zu behalten und dir aus den verschiedenen Methoden zur Zielgruppenanalyse das Beste für dich herauszusuchen.